Kapstadt ist eine Multi-Kulti-Stadt mit 4,2 Mio. Einwohnern.
Früher war hier nur eine Versorgungsstation der Ostindien-Company, woraus sich
ein größerer Ort entwickelt hat. Schon damals war es eine Multi-Kulti-Stadt;
vorwiegend Europäer siedelten sich hier an sowie Sklaven aus Malaysia und
Madagaskar, wodurch auch der Islam hierhin kam. Die sich aus der Mischung
entwickelnden Generationen waren die „Cape Coloured“, die Christen werden
mussten. Aufgrund dieser Mischung respektieren sich hier alle Religionen und
leben friedlich miteinander.
Kapstadt ist eine sehr reiche und teure Stadt. In den
Townships (während der Apartheid Wohnsiedlungen für Farbige) findet man nicht
nur Armut, sondern auch viel Kultur.
In Kapstadt werden viele Filme gedreht, da die
Produktionskosten hier um ein Drittel billiger sind als in Europa. Die
Fernsehtechnik ist sehr gut und modern. Hinzu kommt, dass viele Gegenden in
Kapstadt an andere Orte erinnern und gerne für Filme verwendet werden, z.B. sieht
Camps Bay aus wie der Ocean Drive in Miami.
Camps Bay
In dieser Stadt verbringen wir 3 Tage. Schon bei der
Einfahrt in den Hafen am frühen Morgen ist der Tafelberg (ohne „table cloth“)
ganz sichtbar. Das soll an den drei Tagen so bleiben.
Am ersten Tag haben wir vom Schiff aus einen Ausflug zum Kap
der guten Hoffnung und zur Pinguin-Kolonie „Boulders Beach“ gebucht, der schon
vor 8 Uhr startet. Auf der Fahrt zum Kap haben wir an der Haut Bay einen
Fotostopp mit einem wunderbaren Blick. Dort verkauft eine Frau Figuren und
Tannenbäume aus Perlen, die in der traditionellen Art vieler südafrikanischer
Stämme hergestellt sind. Natürlich müssen wir einen ersten Einkauf tätigen,
denn Weihnachten ist ja bald und der Tannenbaum aus Perlen ist zeitlos und
jedes Jahr wiederzuverwenden.
Unsere Fahrt führt uns weiter zum Kap der guten Hoffnung.
Dort gibt es nur einen Parkplatz und das berühmte Schild mit den geographischen
Angaben, mit dem sich natürlich jeder fotografieren lassen will. Wir haben
Glück, dass wir so früh sind, denn es sind noch nicht so viele Touristen da.
Hier kann man sehen, wie stark die Brandung am Kap ist. Wir sehen auf unserem
weiteren Weg die weltweit einzigartige Vegetation Fynbos, die 9000 Pflanzen
umfasst, von denen zwei Drittel
endemisch sind. Hier wächst auch die Nationalblume, die King-Protea. Diese
Pflanze braucht nur wenig Wasser. Diese Pflanzen gehen in den Export.
Weiter geht es zum Cape Point, das ca.2 km östlich vom Kap
der guten Hoffnung liegt und oft damit verwechselt wird. Es ist nicht der
südlichste Punkt. Der südlichste Punkt Afrikas ist das Cape Agulhas. Am Cape
Point treffen zwei Meeresströmungen aufeinander, der warme Mosambik-Strom aus
dem Indischen Ozean und der kalte Benguela-Strom aus der Antarktis. Daher wird
der Cape Point oft als Punkt des Zusammentreffens von Atlantik und Indischem
Ozean bezeichnet. Wer diesen Aussichtspunkt nicht über die Treppen erreichen
möchte, nimmt die kleine Standseilbahn „Flying Dutchman“. Oben hat man eine
atemberaubende Aussicht. Dort befindet sich auch der alte Leuchtturm von 1859.
Von da fahren wir zum Mittagessen nach Simon’s Town in das
Seaforth Restaurant, wo es Sea Brass (Barsch) mit Gemüse und Reis sowie
griechischem Salat gibt, als Nachtisch ein warmes Küchlein mit Karamellsoße.
Ein Getränk und Tee sind inklusive. Alles ist sehr lecker, aber hier verbringt
man viel Zeit, die man eigentlich bei den Stopps gut gebrauchen könnte, zumal
es auf dem Schiff ausreichend zu essen gibt und es nicht schlimm ist, wenn man
einmal kein Mittagessen hat.
Gerne hätten wir die Essenszeit zusätzlich bei der
Pinguin-Kolonie Boulders Beach mit ca. 3000 Pinguinen als feste Kolonie
verbracht, die wir nach dem Essen besuchen. Hier gibt es viel zu beobachten,
u.a. Pinguine, die Eier ins Nest legen, geschlüpfte Pinguine und jede Menge netter
Gesellen dieser Art. Es handelt sich dabei um den „African Penguin“, auch
Jackass-Pinguin genannt, der endemisch ist, also nur hier vorkommt. Insgesamt
gibt es nur zwei Kolonien, die für Touristen zugänglich sind. Die Pinguine
haben große Probleme wegen der Überfischung, sie finden keine Nahrung mehr.
Übrigens haben in früheren Zeiten einige Kapitäne die
Pinguine zu Fisch erklärt, da die Katholiken freitags immer Fisch essen. Bis
1927 wurde auch die Eier gegessen und verkauft.
Nach dem Besuch von Boulders Beach haben wir noch etwas Zeit
für Einkäufe bekommen. Nach einem sehr schönen Tag geht es mit dem Bus zum
Schiff zurück. Auf der Fahrt sehen wir einen Shark Spotter, der Aussicht nach
Haien hält. Auch Hubschrauber, die Haie beobachten, sind im Einsatz. Wenn man
ein schwarzes Signal am Strand sieht, muss man sofort aus dem Wasser.
Die restlichen zwei Tage in Kapstadt wollen wir – bis auf
die Abendfahrt – in eigener Regie gestalten. D.h. der zweite Tag beginnt mit
der Beschaffung von Geld. Währung ist hier der Rand (ZAR). Ein Euro entspricht
16,36 ZAR bzw. 10 ZAR entsprechen 0,61 €. An dem ATM-Automaten im Terminal kann
man sowohl mit der Kreditkarte als auch mit der Scheckkarte Geld ziehen, sofern
diese für Südafrika frei geschaltet ist. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass
man folgende Tasten drückt: „withdrawel“, „credit“ und „decline conversion“,
damit der Betrag in der Landeswährung, also in Rand, gebucht und zum Tageskurs
abgerechnet wird, zum Schluss für die eigene Buchführung den Beleg für die Transaktion
drucken lassen. Gleich daneben ist im Terminal ein Schalter, an dem man Tickets
für den Hop on hop off Bus erwerben kann. Wir kaufen ein Ticket für zwei Tage
für 320 Rand, darin enthalten ist eine Abendfahrt zum Signal Hill und eine
Bootsfahrt – entweder Hafenrundfahrt oder Canal Cruise. Und schon kann es
losgehen. Hier am Kreuzfahrtterminal gibt es den besonderen Service, dass ein
Hop on hop off Bus als Shuttle zwischen dem Terminal und Station 1 an der
V&A-Waterfront unterwegs ist. Dorthin könnte man auch laufen, aber wir
wollen ja unsere Kräfte nicht vergeuden. Wir fahren ab Station 1 mit der blauen
Linie bis zur Longstreet. Da wir den Busfahrer nach dieser Haltestelle gefragt
haben, gibt er uns ein Zeichen zum Aussteigen.
Wir machen drei Fotos von den
schönen viktorianischen Häusern, da fällt uns gleich ein Bekleidungsgeschäft
mit tollen Modellen aus den afrikanischen Stoffen auf. Also nichts wie
hinein….. das ist fatal, denn ein Kleid ist schöner als das andere. Es bleibt
also nicht aus, dass wir zuschlagen. Somit haben wir noch nichts von der Stadt
gesehen, aber schon eine Einkaufstüte an der Hand. Gleich daneben ist ein
Geschäft mit „African Crafts“, ebenso verhängnisvoll. Hier bemalt ein Künstler
kleine Figuren. Auch die müssen mit. Gut bepackt machen wir uns auf zum Green
Market Place mit der Methodistenkirche, wo viele Menschen wohl auf der Straße
leben. An den Verkaufsständen auf dem Platz tätigen wir einige Einkäufe.
Von da wollen wir zur St. Georges Cathedral. Deswegen fragen
wir mehrere der Security für Touristen, die überall in der Stadt unterwegs
sind, bekommen aber immer andere Antworten. Zwischendurch legen wir eine Tee-
und Toilettenpause ein (2 Tee und 4 große Plätzchen für 50 Rand). Schließlich
begleitet uns ein Security-Mensch ein Stück und wir finden tatsächlich die
Kathedrale, die aber nicht offen ist. Gegenüber befindet sich das Parlament und
auch der „Company’s Garden“ befindet
sich dort. Davor sehen wir einer tanzenden Kindergruppe zu. Da wir sofort an
der Wale Street sind, laufen wir diese nach Bo-Kaap, dem In-Stadtviertel, hoch,
das wir uns für heute auch noch vorgenommen haben.
Dort sehen wir die vielen
bunten Häuser, die typisch für dieses Viertel sind. Man nimmt an, dass die
Bewohner ihre Häuser nach dem Ende der Apartheid in hellen bunten Farben
gestrichen haben, um ihre Freiheit zu feiern. Dort befindet sich auch die
Atlas-Trading-Company, wo man äußerst günstig Gewürze kaufen kann, was wir auch
tun. Gut bepackt fragen wir den Security-Menschen vor dem Hilton-Hotel nach der
Bushaltestelle für den Hop on hop off Bus. Er zeigt uns den richtigen Weg. Da
der Bus im Uhrzeigersinn fährt, müssen wir eine ganze Runde drehen, bis wir
wieder an unserem Ausgangspunkt sind. Das muss man bei der Tagesplanung
berücksichtigen, vor allem wenn man – wie wir – noch eine Abendfahrt vor sich
hat.
Nach einer kurzen Pause auf dem Schiff treffen wir uns um
17.50 Uhr auf dem Schiff, um die Abendfahrt zu starten. Wir haben hier den
Ausflug vom Schiff gewählt, da wir dann in der Dunkelheit wieder bis zum Schiff
gebracht werden. Die Fahrt führt uns zum Signal Hill, wo schon ein kleiner
Sektempfang für uns vorbereitet ist.
Hierher kommen viele Menschen, um den
Sonnenuntergang zu sehen. Dazu bringt man oft ein kleines Picknick mit. Wir
haben Freizeit bis nach dem Sonnenuntergang, der um 19.38 Uhr sein soll. So
haben wir ausreichend Zeit diesen – trotz der vielen Menschen - wunderbaren Ort
mit seinen tollen Ausblicken zu genießen. Heute ist es windstill, es gibt keine
Wolken und die Sicht ist rundum wunderschön, natürlich auch auf den Tafelberg.
Der Sonnenuntergang ist traumhaft schön.
Danach wird es auch sehr schnell kühl
und dunkel. Durch die Adderley Street fahren wir zurück zum Schiff. Leider ist
die Weihnachtsbeleuchtung noch nicht eingeschaltet. Wir sehen, dass in der
Innenstadt abends absolut nichts los ist, im Gegenteil ist es eher gefährlich.
Hier wohnt auch keiner. Hätten wir den Hop on hop off Bus genommen, hätten wir
ein Taxi zurück nehmen müssen, was ja in Kapstadt das Hauptverkehrsmittel ist.
Die öffentlichen Busse sind nicht klimatisiert und werden trotz eines neuen
Busbahnhofes nicht genutzt.
Den dritten Tag in Kapstadt starten wir mit einer Canal
Cruise, die hinter dem Aquarium beginnt. Ca. eine halbe Stunde fahren wir durch
die Kanäle. Hier befindet sich die Wohngegend der Reichen, die für ein
Appartement in dieser exklusiven Lage mehrere Millionen Rand bezahlen können.
In der Gegend für „Ärmere“ kosten die Appartements nur einige Mio. Rand.
Hier
liegt auch das sehr exklusive Hotel „One&Only“ mit einem Wellnessbereich
auf einer eigenen Insel. Das Wasser in den Kanälen wird regelmäßig
ausgetauscht; es ist sehr klar. Nach der Bootsfahrt gehen wir am Wasser
entlang, um zur V&A Waterfront zu gelangen. Dabei stoßen wir auf eine Seal
Platform, auf der Seehunde in der Sonne liegen.
Wir erreichen eine Halle mit
authentischen Produkten, made in Africa, die von jungen Designern und
Kunsthandwerkern hergestellt werden, vor allem aus Recyclingmaterial, z.B.
Geweihe aus Autoteilen oder Schmuck aus Dosenverschlüssen. Hier legen wir eine
Mittagspause mit Pie mit Hähnchen und Pilzen, Eistee und Schokorolle (für 2
Personen inkl. Trinkgeld 230 Rand). Am V&A-Foodmarket vorbei gehen wir zum
Nobel Square mit den Statuen der südafrikanischen Nobelpreisträger Nelson
Mandela, Desmond Tutu, Albert John Luthuli und Frederik Willem de Klerk. In
einem Souvenirgeschäft werden Postkarten und Briefmarken gekauft, die heute
noch in die Post müssen (Briefkasten an der Kasse des Aquariums). Hier im
Hafengebiet sind alle Brücken beweglich. Wir sehen u.a., wie die Swing Bridge
bewegt wird, damit ein Segelschiff hindurch fahren kann.
Da heute noch eine Sicherheitsübung auf dem Schiff ist,
fahren wir mit dem Shuttlebus zurück und sind froh, 3 Tage in dieser tollen
Stadt verbracht zu haben. Leider haben wir nicht alles gesehen, aber dafür
kommt man sicher gerne und für längere Zeit hierher zurück.