Heute erreichen wir Keelung, den Hafen in der Nähe von
Taipeh, also den Norden Taiwans. Wir haben uns vorgenommen die Hauptstadt
Taipeh zu erkunden. Nach einem Geldwechsel im Terminal nehmen wir ein Taxi zur
Taipeh Main Station (für 900 NT$ in Barzahlung). In der riesigen Bahnhofshalle
(sozialistischer Bau) gibt es ein gutes Visitor Center, wo man auch Englisch
spricht. Dort wusste man, dass man den Hop on hop off Bus mit Kreditkarte
bezahlen kann und dass der Bus bei M4 startet. In dem Bus gibt es nicht nur
einen Fahrer, sondern auch eine Begleiterin, die kassiert, Souvenirs verkauft
und fragt, wo man aussteigen möchte. Wir nehmen ein Ticket für die rote Route,
das heute nur 400 NT$ (statt 500) kostet und 9 Stunden gilt.
Zunächst fahren wir eine ganze Runde; am Ende (Main Station)
muss man den Bus wechseln von M3 nach M4. Unser erster Stop ist am
buddhistischen Longshan Tempel, der 1919 wieder aufgebaut wurde. Die Statue von
Guan-Yin überlebte den Bombenangriff von 1945. Man sieht dort viele
unterschiedliche Opfergaben: Blumen, Obst,…. Hier zündet man keine Kerzen,
sondern Räucherstäbchen in einem speziellen Ofen an.
Unser nächster Halt ist das Chiang Kai Sheck Memorial. Dort
ist ein riesiger Platz mit Nationaltheater und nationalem Konzertsaal sowie
Gedächtnishalle mit Denkmal und Ehrenwache, wo gerade Wachablösung ist.
In einem der Busse ist die Begleiterin sehr kundig. Während
im Bus die Ansagen auf Englisch und Chinesisch gleichzeitig für alle hörbar
laufen, erzählt sie uns, dass sie im Tempel für ihre Hochzeit betet, da sie
noch Single ist. Sie kann uns auch erklären, wie wir nach Dadaocheng
(traditionelles Viertel) kommen. Sie schreibt uns den Namen der dortigen
Touristeninfo auf.
Am Bahnhof verlassen wir den Hop on hop off Bus. Die
Toilette im Bahnhof ist kostenlos und sehr sauber, vor allen Dingen „Western
Style“ (also kein Loch im Boden).
Für 80 NT$ bringt uns ein Taxi nach Dadaocheng. Wir sind
auch gleich auf der richtigen Straße, nämlich der Dihua Road, der ältesten
Straße von Taipeh mit den alten Häusern und einem Geschäft neben dem anderen:
Chinesische Kräuter und Holz für medizinische Tees, getrocknete und frittierte
Fischrogen, getrocknete kleine Fische und Krabben, Ingwer, Zwiebeln, Knoblauch,
getrocknete Pilze, Wurzeln, getrocknetes
Obst, Nüsse, Süßes und Gebäck, edles Teegeschirr und hin und wieder ein Tempel
dazwischen, der gut von den Passanten frequentiert wird.
Für 95 NT$ geht es mit dem Taxi zum Bahnhof zurück. Dort
suchen wir einen Bus in Richtung Keelung. In einer Art Terminal erklärt man uns, dass man im Bus das Geld
immer passend haben muss. Man wechselt uns das Geld in die richtigen Münzen.
Die Fahrt kostet 57 NT$ pro Person. Der Bus Nr. 1813 fährt nach Keelung. Es
gibt unterwegs keine Haltestelle und man zahlt beim Verlassen des Busses. Die
öffentlichen Busse haben Gardinen an den Scheiben. Die Fahrt dauert genauso
lange wie mit dem Taxi, ca. 30 Minuten. Die Hinfahrt wäre auch mit Bus Nr. 2088
möglich gewesen.
Taipeh hat sehr schöne Tempel, macht aber insgesamt einen
eher etwas schäbigen Eindruck mit seinen sozialistischen Bauten, die alte
Straße war sehr schön und hatte Atmosphäre. Das „moderne“ Taipeh hat uns
enttäuscht.
In Keelung selbst kann man den sehr schönen
Zhong-Zheng-Tempel besichtigen. Dort bekommen wir eine Broschüre geschenkt,
komplett in Chinesisch. In der Nähe liegt der Zhong-Zheng-Park mit vielen
Stufen. Auf dem Weg zur Statue der Gnadengöttin Guanyin sieht man schöne
Pagoden, aber die Statue – obwohl weithin sichtbar – liegt so versteckt, dass
man sie gar nicht findet.
Nach dem Abstieg gehen wir zum Miaokow – Markt, der auch ein
Nachtmarkt ist. Zunächst passieren wir eine Straße mit Garküchen, dazwischen
liegt wieder ein Tempel. Das Sortiment auf dem Markt ist total gemischt:
Fleisch, Fisch, Kleidung, alles nebeneinander. Ein Händler mit kleinen Jadeglücksbringern
und Figuren macht mit uns das Geschäft seines Lebens. Wir müssen gar nicht
handeln, er macht von selbst Sonderangebote. Zwei Frauen vom Markt kommen dazu
und amüsieren sich köstlich wegen unserer Einkäufe. Damit haben wir auch die
letzten 1200 NT$ ausgegeben.